Unser Ehrenmitgliedmitglied, die Ehrwürdige Tenzin Wangmo ist nach langer, schwerer Krankheit zu Losar, am Dienstag, den 21. Februar 2023 verstorben.
Wir danken aus ganzen Herzen für die schöne Zeit, die wir mit ihr erfahren durften.
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Beschreibung |
Tenzin Wangmo |
Geboren wurde Bhikshuni Tenzin Wangmo am 9. September 1950 im katholisch geprägten Bayern, in Waging am See. Die ungetaufte Freidenkerin studierte fast ein Leben lang die Spiritualität aller Welt- religionen und anderer Pfade. Schon sehr früh erfolgte die buddhistische Ausrichtung mit Kontakt zur Altbuddhistischen Gemeinde in Utting am Ammersee (diese existiert heute leider nicht mehr).
Mit diesem Hintergrund - es mangelte damals an buddhistischer Lehrern- wandte sich Tenzin Wangmo (zu der Zeit noch Laienanhängerin) dem Karate als geistigen Weg zu. Später wurde sie erfolgreiche Sportlerin im Bodybuilding (bayrische Meisterin) und Gewichtheben (Deutsche Meisterin und 6. der Weltmeisterschaften). Auf nationalen und inter- nationalen Wettkämpfen belegte sie vordere Plätze. In dieser Zeit baute sie auch ihr Fitness-Studio auf und leitete dieses für sieben Jahre, bis zu ihrer Ordination.
Seit 1985 ist sie beim tibetischen Buddhismus und mit S.E. Dagyab Kyabgön Rinpoche verbunden. Von S.H. dem Dalai Lama persönlich wurde sie im Jahr 1990 in Dharamsala / Indien zur Nonne (Getsül-ma) ordiniert. Die Vollordinationzur Bhikshuni (Gelong-ma) erfolgte nach einer harten Ausbildung 1995 im Ching Liang Tempel in Taiwan.
Heute lebt Bhikshuni Tenzin Wangmo in München und ist tätig im interreligiösen Dialog. Bhikshuni Tenzin Wangmo verehrte die damals noch kaum bekannte albanische Nonne, Mutter Teresa, bereits von Kindheit an als Heilige. Dies führte später zu einer besonderen Beziehung zu den Schwestern, des von Mutter Teresa gegründeten Ordens, der „Missionaries of Charity“ (Missionarinnen der Nächstenliebe).
Berührungsängste mit Praktizierenden anderer Religionen sind Bhikshuni Tenzin Wangmo fremd. Sie arbeitete als buddhistische Nonne, wann immer sich die Möglichkeit bot, zusammen mit den Schwestern in deren Niederlassungen in München, Italien und Indien mit. Spirituelle Gespräche, das Erleben der Schwestern, ihre vorbildliche Hingabe, ihre Entsagungskraft in einem der härtesten Orden der Welt, ließen Wertschätzung und Respekt in ihr weiter wachsen. Es entstanden Freundschaften und ein interreligiöser Dialog, der, über die Grenzen der Religionen hinaus, in der gemeinsamen Arbeit seine schönste Blüte fand.
Bhikshuni Tenzin Wangmos Freude war unermeßlich, als sie anwesend sein durfte, als die von ihr zeitlebens so verehrte Mutter Teresa (der sie auch mehrmals begegnete) am 4. Sept. 2016 vor der ganzen Welt heilig gesprochen wurde!
Auch mit Schwestern, aus dem strengen Orden der unbeschuhten Karmeliterinnen, in Italien, entstand ein wunderbarer Austausch, der bis heute anhält.
Bhikshuni Tenzin Wangmo möchte die Gemeinsamkeiten der Religionen betonen, die sie erlebt hat und Grenzen, Trennendes überwinden. Sie gibt auf Wunsch Einführungen in den Buddhismus; hält auf Einladung Vorträge über gewünschte religiöse Themen und gibt Kurse an der Volkshochschule.
Sie ist Ansprechpartnerin für Fragen, die den Buddhismus allgemein betreffen. Ihr Fachgebiet sind jedoch speziell die Lehrreden des Buddha und die buddhistische Praxis im Alltag.
Ihr spiritueller Berater, S.E. Dagyab Kyabgön Rinpoche, ein ranghoher tibetischer Lama, forderte sie auf, ihre Lebensgeschichte in einem Buch westlichen Lesern zugänglich zu machen.
Zwar nicht gebunden durch ein Gehorsamsgelübde – so etwas gibt es im Buddhismus nicht – wohl aber durch große Dankbarkeit, kam sie dieser zwingenden Bitte mehr oder weniger „zähneknirschend“ nach und schrieb mehr als vier Jahre lang an dem Buch „Von der Bodybuilderin zur buddhistischen Nonne“. ISBN 3-00-014886-8 (zu erwerben bei Amazon.de oder direkt versandkostenfrei beim Verlag, Tel.0177-3245512)
Zu sehen war Bhikshuni Tenzin Wangmo in der TV-Sendung "Menschen bei Maischberger" zum Thema "Dienerinnen Gottes - ist Religion frauenfeindlich?" und beim SWR in der Sendung "Quergefragt" zum Thema "Zwischen Himmel und Hölle: Gibt es ein Leben nach dem Tod?"
Ein Kurzportrait vom ZDF ist auch auf YouTube abrufbar.
Ein weiteres Kurzportrait der Süddeutschen Zeitung (März 2014)
Gelongma Tenzin Wangmo ist am 21.02.2023 verstorben
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